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Das Leben Beginnt

6. Mai 2024

Jeden Tag, Immer Wieder

Experten sagen, dass wir die Fähigkeit, uns zu erinnern, nur besitzen können,

wenn uns bewusst ist, dass es ein Gestern gab und auch ein Morgen geben wird.


Es ist nun zwei Jahre her, als ich meine Kündigung auf der Arbeit abgab und aus meiner Wohnung auszog. Einen Plan hatte ich damals nicht wirklich, ich wusste nur, ich muss es tun. Jede Faser meines Körpers schrie danach, diesen Schritt zu wagen. Ich hatte keine Wahl. Ich ließ keinen Raum für Zweifel oder Skepsis, ich dachte nicht einmal darüber nach, dass ich dann wirklich alleine in einem "fremden" Land sein würde. Noch immer denke ich an das kleine Mädchen, welches ich einmal war zurück. Das schüchterne Mädchen, welches nicht einmal ein Eis alleine bestellen konnte. Mit fremden Menschen sprechen? Undenkbar! Ich ging nirgends alleine hin. Und Jahre später sitzt dieses Mädchen mit 5 Koffern in einem Flugzeug, bereit um ein großes Abenteuer zu starten. Ich erzähle davon gerne, denn es ist eine Geschichte darüber, dass man alles schaffen kann, wenn man will. "Ich würde so gerne aber ich kann es einfach nicht." Doch, man kann. Den ersten Tag im Job in Ägypten stand ich mit zitternden Beinen und einer Liste in meinen Händen vor der Tür zum Außenbereich. Los geht's, einfach die Menschen ansprechen. Der Anfang war schwierig, ich war aufgeregt, nervös. Und doch hatte ich so viele Meilensteine in meinem Leben schon gemeistert, dass ich ganz sicher wusste, ich würde auch das schaffen.


Er war der Auslöser. Ich hielt es lange Zeit geheim auch wenn es nie ein Geheimnis war. Wieso einfach so Ägypten? Wieso denn nicht. Gibt es einen Grund? Nö. Natürlich. Den gab es. Und meine engsten Freunde und Familie wussten es. Es ist ja nicht nur wegen ihm... ja doch. Weil jede Faser meines Körpers danach schrie, es zu tun. Ohne zu überlegen, ich war mir so sicher, wie ich es nicht beschreiben kann. Immer wieder erzählte ich in meinen Beiträgen und auch meinen Büchern, dass ich meinem Herzen folgen musste. Und ja, anders kann ich es nicht beschreiben. Wie ein Magnet, der dort in Ägypten festgeschweißt wurde und zu dem es mich hinzog. Meine Chancen auf Erfolg? Sehr gering. Mein Wille, es doch zu versuchen: Grenzenlos. Es gab keine Grenzen. Nicht ein anderes Land, ein anderer Kontinent, nicht der Kontaktabbruch, der Beziehungsstatus, nichts. In meiner Welt, meinen Gedanken, meiner Seele, war einfach kein anderer Weg möglich. Und ich habe es schon so oft gesagt, ganz egal was passiert ist, ganz egal, wie oft ich weinend in meinem kleinen Zimmer mit dem selbstgebauten Regal aus Wasserkartons und dem Metallbett saß, ich würde es wieder tun, jederzeit. Nichts auf der Welt ist vergleichbar mit dem Gefühl, als ich ihn getroffen habe. Nichts fühlte sich so ungezwungen und frei an, wie stundenlang mit ihm über Gott und die Welt zu sprechen und ja, niemand sonst konnte das nachvollziehen. 100 Stimmen, die auf mich einreden wollten, dass mir das nicht gut tun würde und zu nichts führen würde. 100 Stimmen, die mich erreichten aber nicht durchdringen konnten. Es gab nur mich und dieses sicherer Gefühl, dass es so sein sollte.


Es war nicht leicht, das alles aufzugeben. Ich kämpfte. Manch einer sagte, ich lief ihm nach, ohne zu wissen, dass er es war, der immer wieder eine Hand nach mir ausstreckte. Einmal sagte er zu mir, es würde eines Tages soweit sein und ich sah ihn an und fragte: "Du erwartest von mir, dass ich hier sitze und warte, bis es eines Tages vielleicht so weit sein wird?" Das konnte ich nicht. Immer wieder, wenn ich einen Schritt in die andere Richtung ging, folgte er. Was war das zwischen uns? Ein Ja? Ein Nein? Ein Noch Nicht? Es gab 1000 Gründe, den Kontakt abzubrechen und zu gehen. Und doch konnte ich es damals nicht, bis ich es endlich schaffte, zu akzeptieren, dass "noch nicht" und "nein" das gleiche waren.


Wie lange dauert es, bis man jemanden vergessen kann? Ich wusste, dass es bei mir nicht so leicht vorbei sein würde. Die Firma zu gründen galt nur einem einzigen Aspekt: Ägypten mit einer Hand festzuhalten und so blöd das vielleicht auch klingen mag, damit hielt ich ihn fest, ohne überhaupt noch Kontakt zu ihm zu haben. Ich fragte mich täglich, wie es ihm wohl gehen mag und ob er auch noch an mich dachte. Die Zeit heilt alle Wunden? Wie aber heilt sie eine Wunde, die nicht geschlossen werden kann? Wie heilt die Zeit etwas, was mir fehlt, weil es laut jeder Fasern meines Daseins zu mir gehört? Ich weiß, dass das verrückt klingen mag und dennoch ist es mir nicht peinlich darüber zu schreiben, denn es ist die Geschichte, die ihr eines Tages als Buch in euren Händen halten werdet. Die Geschichte, bei der ihr irgendwann daran glauben werdet, dass Liebe größer ist als alles, was wir kennen. Selbst nach Monaten der Funkstille schaffte es einer von uns immer, sich bei dem anderen bemerkbar zu machen. Immer war es so, als hätte wir uns erst gestern aus den Augen verloren. Er war der Auslöser für Vieles. Viel mehr war er aber der Grund, wieso mein Leben nicht weitergehen konnte. Eine neue Beziehung? Undenkbar. Gefühle für jemand anderen entwickeln? Wie soll das gehen? Mein Herz lehnte alles und jeden ab. Wir waren zu Erinnerungen geworden, weil wir gestern kannten und wussten, dass es ein Morgen geben würde. Nur würde der Morgen nicht uns gemeinsam gehören, sondern jedem auf seine Weise. Es war Sommer letzten Jahres, als ich ihm das letzte Mal schrieb, dass ich ihm alles Glück der Welt wünsche. Was auch immer er tun wird und was für ihn das Richtige ist. Letztlich bedeutet das Liebe. Und ich kann nichts dagegen tun, dass ich dies für ihn empfinde. Also gestand ich es mir einfach ein. Ich liebe einen Menschen, der nicht mir gehört, den das Schicksal in meinen Weg geworfen hat, um mir etwas zu zeigen, mich zu leiten, mich wachsen zu lassen. Und egal, wen er lieben würde, es würde meine Gefühle nicht schwächen.


Es sind nun 1000 Tage, die ich ihn kenne. 1000 Tage, von denen ich nicht einen einzigen Tag nicht an ihn denken musste. Wie es ihm geht, ob er glücklich ist, ob ihm etwas fehlt. An manchen Tagen denke ich besonders viel an ihn und ärgere mich dann selbst, dass ich es nicht abstellen kann. Ich fragte mich oft nach dem Wieso. Wieso kann ich ihn nicht vergessen? Was hält meine Gedanken an ihn so fest? Kein Kontakt, kein Lebenszeichen, nichts. Und dennoch hören diese Gedanken nicht auf. Oft träume ich noch von ihm. Es sind nun 14 Monate, die ich ihn nicht mehr gesehen habe. (Außer wir zählen den Moment, an dem wir zur selben Zeit, am selben Ort, ohne voneinander zu wissen, ineinander liefen 🧐🥲). 14 Monate, die wir unsere eigenen Wege gehen. Viele sagen mir, dass es besonders schmerzhaft ist, weil wir immer nur ein "Was wäre wenn?" bleiben werden. Andere sagen, dass es der Schmerz von unerfüllter Liebe ist. Ich weiß nicht, was ich darüber denken soll. Meint ihr, dass es sein kann, dass zwei Menschen füreinander bestimmt sind und sie es nur noch nicht wissen? Ich erinnere mich immer an den Film "Love, Rosie. Für immer vielleicht." Sind wir das? Vom Schicksal auserwählt aber zu dumm, um es zu begreifen? Vielleicht werdet ihr irgendwann Zeuge einer unglaublichen Love-Story. Denn woher kommen bitte sonst die Ideen zu solchen Filmen?


Letztlich geht das Leben jedoch weiter oder wie ich so schön sage: Es beginnt. Und zwar jeden Tag aufs Neue. Was ich damit meine? Wir haben die Macht, zu entscheiden, was geschehen soll in einem Spiel, wo wir die Spielregeln nicht kennen. Wir könnten morgen in einem anderen Land leben, nächste Woche die Liebe unseres Lebens kennenlernen. Egal, was wir planen, nichts lenkt unser Leben so sehr, wie das Leben selbst. Ich war damals in den "Flitterwochen", als ich die Liebe meines Lebens kennenlernte. Klingt wie ein schlechter Witz, ist es aber nicht.


Ich habe mich gut wieder eingelebt und am Meisten freue ich mich darauf, ab 2025 endlich wieder zu reisen und zwar nicht nach Ägypten, sondern in die weite Welt. Und dabei werde ich auch wieder viel für euch filmen. Es gibt große Pläne in der Zukunft, seid gespannt. Wenn ihr mir weiterhin folgt, werdet ihr auch bald an Schicksal glauben.


Bis zum nächsten Mal,

eure Lorena

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