Blog Layout

Eine Cinderella Story

28. Januar 2019

Die Geschichte vom rettenden Prinz

Wer einen Blog über sein Leben schreibt, der lässt auf eine bestimmte Art und Weise zu, dass völlig fremde Menschen etwas über die eigene Lebens- und Gefühlswelt erfahren. Aber wir alle sind gesteuert von unseren Gefühlen und Emotionen und oft scheinen die Dinge anders, als sie sind.

Wir alle kennen die Cinderella Geschichte, vom Aschenputtel, die eines Tages ihren Traumprinzen geheiratet hat und dadurch aus ihrem Elternhaus und von ihrer bösen Stiefmutter mit den Stiefschwestern abhauen konnte. Der Prinz kommt also in ihr Leben und rettet sie, bringt sie an einen neuen Ort, wo ein Neuanfang beginnen kann.
Genau deswegen assoziere ich mein Leben mit der Cinderella Story, nur, dass ich schon mehrere Stiefmütter durch habe, jedoch nie böse Stiefschwestern hatte. Es geht hier aber nicht um die 1:1 Übertragung der Geschichte, sondern um die Gefühle.
Das Gefühl, nie ein wirkliches zu Hause zu haben, auch wenn es natürlich so scheint und alle annehmen, man sei überragend glücklich.
Das Gefühl, nie eine wirkliche Familie zu haben, auch wenn das natürlich nicht stimmt, aber es ist eben keine Mama, Papa, Kinder- Familie, das, was man in seinem Leben einfach braucht. Ich hatte sogar viele "Familien" im Laufe meines Lebens und einen Haufen "Stiefgeschwister" aber es war nur einmal wirklich familiär, danach hat der Wechsel und das Neue nur noch genervt.

Und während man selber es kaum mehr erträgt, wird über einen geurteilt: Die ist doch glücklich.
Und ich frage mich: Wer gibt jemand anderem das Recht zu sagen, ich sei glücklich ohne mich mal wirklich danach zu fragen?
Nein, von Herzen glücklich war ich nie. Nur, weil ich meine Schwester an meiner Seite habe. Die einzige Konstante, die sich in all den Jahren nie geändert hat. Und dann staunen die Leute, dass wir eine so innige Beziehung zueinander haben. Ich kann euch gerne erzählen, wie es dazu kam aber das ist nun doch nichts für den Blog, denn wie gesagt, es geht nicht um all das, was wirklich war, sondern um die Gefühle dabei.

Ich habe mich oft abgestellt gefühlt. Meine Gefühle wurden tausende Male verletzt und das teilweise sogar richtig böse. Aber gemerkt hat es niemand oder zumindest niemand, der es hätte ändern können. Vielleicht sind die Menschen, zumindest hier in Deutschland, einfach zu egoistisch dafür. Ich weiß es nicht, ich weiß nur, dass es sehr schwierige Zeiten gab. Zurückblickend kann man das gar nicht mehr so genau herausfiltern, mein größter Wunsch, der bis heute unerfüllt blieb, war: eine richtige Familie. Eine Frau, aufopfernd für alle Kinder, nicht nur für ihre eigenen, einen Vater, der sich nicht immer für alle verändert, sondern einfach mal so bleibt, wie er ist. Aber vielleicht bin ich ab einem gewissen Zeitpunkt einfach zu alt für den Zirkus geworden. Irgendwann kann man sich eben nicht mehr auf Neues einlassen. Und dann war es wieder so: Die Mädchen sind doch glücklich und werden einfach mal in den Hintergrund gestellt. Und so reißen wir uns Hand und Fuß aus, um es den "neuen" so schön wie möglich zu machen. Ja, es war jedes Mal das Gleiche. Was meint ihr, wie man sich dann fühlt? Genau, wie Aschenputtel, eingesperrt in einem Dachzimmer, obwohl man doch eigentlich frei war, alles zu tun, was man will.
Und ich beobachte viel, reflektiere viel, versuche mich mit Dingen abzufinden, die ich nicht ändern kann. Ich sage nicht, es geht mir schlecht, es geht um die Gefühle. Das, was keiner sieht, das, was keiner sehen will. Oft fühle ich mich fremd in meinem eigenen Zuhause, unwillkommen, ohne euch genau sagen zu können, wieso das so ist. Es ist ein Gefühl. Und wenn etwas schief läuft, ich einen falschen Atemzug mache oder einfach nur mal meine Meinung sage, kommt da eine Welle voller Unwohlsein auf mich zu. Ein komisches Gefühl, man würde am liebsten weit weg rennen, jedoch ohne zu wissen, wohin man soll. Ich muss schmunzeln. Ich glaube, manche meiner Freunde waren eventuell früher neidisch auf mich, das große Haus, in dem ich gewohnt habe, die Urlaube, die ich gemacht habe und Dinge, die ich bekommen habe. Und dennoch hatten sie etwas viel wertvolleres, wofür ich alle meine Freunde gleichermaßen beneidet habe: eine richtige Familie. Ja, ich finde dieses Beispiel zeigt besonders schön, was hinter all dem materiellen steckt: Nichts. Keinerlei Wert, keine Bedeutung. Und nochmal: Ich sage damit nicht, es ging mir schlecht, ich meine lediglich eine Mutter, Vater, Kinder- Familie. Gott sei Dank war mein Vater über all die Jahre irgendwie Beides: Vater und Mutter. Aber auch nur, weil es niemand sonst geschafft hat, eine "Mutter" zu sein. Ich meine die Familie, mit der man in einem Haus lebt, natürlich habe ich auch noch meine Mama, die aber seit der Trennung im Jahr 2000 nicht mehr bei uns zu Hause gewohnt hat. Vielleicht kann ein Mensch aber auch eben einfach keine "fremden" Kinder lieben. Vielleicht können Frauen das genetisch nicht, damit sie nicht den Nachwuchs anderer am Leben erhalten, so ganz pragmatisch aus der Sicht der Natur gedacht. Ich weiß es nicht, das ist eine Frage, die ich mir stelle, seit ich 6 Jahre alt bin.

Und während der Rest dann auf Happy Family tut, fühlt man sich, als würde man seine eigene Gefühls-Asche zusammen kehren.
Ich freue mich über schöne Momente, aber es wird alles nie diese Lücke füllen können und dieses Gefühl, nicht angekommen zu sein.

Und dann, wenn man sich fragt, wann das irgendwann gut wird und wie es das werden soll, taucht da plötzlich ganz unerwartet ein Mensch auf. Ein Mann natürlich, wir sind ja in der Cinderella Geschichte und er sieht dich an, wie es nie zuvor einer tat. Und er sieht dein Herz, wie es glüht, ohne eine Wort zu sagen. Er schaut dir in die Augen uns sagt:
"Ich habe nie zuvor eine wundervollere Frau in meinem Leben gesehen, die ein so wunderschönes, großes Herz hat, wie du es hast."
Er hört sich alles an. Vom kleinsten Leid bis zur größten Freude. Er findet immer die richtigen Worte und schenkt mir den Glauben, dass alles gut werden wird. Eines Tages, wenn ich die Familie gründe, die ich mir selbst immer gewünscht habe.
Er nimmt meine ganze Gefühlswelt und trägt sie auf Händen, bis in das Schloss, das wir bald bewohnen werden (auch, wenn es nur der Kellerraum ist). Er baut die Kutsche aus Gold, die mich zum Palast fährt. Eine Kutsche aus Vertrauen, Respekt, Hoffnung und Liebe.

Und dann fragen die Leute, wieso nimmst du dir ausgerechnet so einen?
Nun, weil genau er der Prinz ist, der meinen gläsernen Schuh gefunden hat.
Weil er die Dinge sieht, die nie zuvor jemand gesehen hat oder sehen wollte.

Ich bin mehr als bereit dazu, diesen Schritt zu wagen. Nichts fühlt sich schöner an, als aktuell im Keller meiner Oma zu renovieren und alles schön zu machen. Und eines Tages, werden wir unser ganz eigenes Schloss haben.

Das ist schon alles witzig, dass man das so sehr mit der Cinderella Story assoziieren kann, denn als der neu-verfilmte Film 2015 raus kam,
habe ich mir nichts mehr gewünscht, als einen Mann, der mich genau so ansieht, mich ein Stück weit "rettet" aus dieser Gefühlsleere.
Und nun habe ich einen, der nicht nur mich so ansieht, sondern alles an mir, genau so, wie ich bin.
Schon klar, dass wir da auch eine richtige Märchenhochzeit brauchen oder?

Naja, und die gute Fee war dann wohl mein Hotel, haha.

Die Welt und Das Leben

von account 26. Januar 2025
Unser Urlaub in 7 Hotels
von account 24. September 2024
Warum ich daran glaube, dass es Schicksal gibt
von account 6. Mai 2024
Jeden Tag, Immer Wieder
von account 23. Dezember 2023
Von Animation, neu-eröffnetem Hotel und der Entscheidung, wieder nach Deutschland zu gehen
von account 31. Juli 2023
Vom Regen in die Hitzewelle
von account 25. Juli 2023
Mein Name ist Lorena Wehmeyer und ich träume von einer Welt, in der Träume wahr werden können.
von account 23. Juli 2023
CHAPTER II
von account 3. Juni 2023
Unsere Auszeit in Österreich
von account 3. Mai 2023
Die Reise zu mir selbst
von account 30. November 2022
Ich fühle mich endlich angekommen
Weitere Beiträge
Share by: