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Live aus der Quarantäne Zone

1. Februar 2022

Was mache ich 10 Tage in Isolation?

Tag 7: Corona nervt. Aber die ganzen Maßnahmen und Bedingungen nerven noch mehr. Ich bin dreifach geimpft, mir also den bestmöglichen Schutz in den Körper rein donnern lassen. Vor 8 Tagen hatte ich die ersten Symptome, die mich schon ein wenig mit dem Gedanken spielen lasse haben, nun auch mal Corona zu haben. Die Tests waren alle Nase lang negativ, ich habe vergangenen Dienstag in der Kita sogar 2 Tests über den Tag verteilt gemacht, weil ich mich mit Husten, Schnupfen  und Halsschmerzen echt krank gefühlt habe. Mittwoch morgen stand für alle wieder testen auf dem Programm, da nun auch unsere Kids negativ getestet sein müssen, um betreut werden zu dürfen. Und während an diesem Morgen mit mir allein in der Kita schon ein wenig Chaos ausgebrochen ist, da meine Kollegin, mit der ich zu 2. die Woche arbeitete, nicht zur Arbeit kommen könnte und ich mich durch die Welt telefonierte, um Personal zu bekommen, haschte ich in Eile einen kleinen Blick auf meinen Schnelltest und die ganz schwache, kaum sichtbare, 2. Linie.


Für 3 Sekunden hielt ich inne. Also doch?! Ich kramte einen zweiten Test raus, ging noch tiefer in die Nase (Ja, tatsächlich so, bis es richtig unangenehm ist) und wartete das Ergebnis ab. Die Eltern informierte ich vorab schon einmal, dass wir aus Personalmangel die Kita nicht öffnen können/dürfen. Doch nun wendete sich das Blatt, als eine starke zweite rote Linie im Test auftauchte. Das war es dann also erstmal mit dem Vorhaben, sich um Personal zu kümmern, denn ohne mich würde die Kita nicht öffnen können. Für mich kam das nicht überraschend. In unserer Region ist gerade Seuchenausbruch. 2 Jahre blieben wir jetzt verschont, also irgendwann musste es ja kommen. Der PCR-Test war natürlich auch positiv und so hieß es nun: Quarantäne. 10 Tage. Uff. Nach den ersten Stunden war mir schon langweilig. Freunde und Familie sind alle arbeiten, also saß ich dort ganz allein mit meinen 1000 Gedanken auf dem Sofa und starrte die Decke an. Ich bin nicht der Typ, der stundenlang Fernsehen oder zocken kann. Aber auf der anderen Seite hab ich auch für nichts anderes Motivation. Ich müsste mein 3. Buch endlich weiterschreiben aber dann tippe ich 5 Sätze und dann ist es wie eine Blockade. Ich mag puzzeln und hab den Keller voll mit großen Puzzeln aber keine Motivation, mich an eines heran zu setzen. Ich habe noch ein paar Bücher, die ich bis jetzt nicht angefangen habe zu lesen aber auch darauf keine Lust. Es ist irgendwie ein richtiges vor sich hin vegetieren.


Was also tun? Mein Vater hat mir einen Anhänger gebracht, um Dachboden und Keller auszumisten. Und was tu ich? Ich streiche den Hausflur. Heute hatte ich ein 2-stündiges Online Bewerbungsgespräch mit TUI. Hab mir mal angehört, was da so bei raus kommen kann, denn wie ihr sicherlich schon mitbekommen habt, hab ich da so einige kleine Träume, die ich mir gerne erfüllen möchte. Aber erstmal abwarten und Tee trinken, im wahrsten Sinne des Wortes. Seit meinem Urlaub im Dezember bin ich auf total auf dem Fitness-Trip. Ich habe nun 15 Kilo abgenommen und nach all den Jahren Schweiß, Tränen und Rückschlägen könnt ihr euch gar nicht vorstellen, wie stolz mich das macht. Ich habe Freude an Tanzen und Bewegung gefunden, ich möchte fitter werden, meine Ernährung langfristig optimieren und gesund leben. Für mich und meinen Diabetes. Der mag Corona übrigens so gar nicht aber er ist generell recht zickig, was meine Interessen und Einstellungen betrifft.


Nun kann ich an nichts anderes mehr denken, als den nächsten Ägypten Urlaub, der voraussichtlich in 4 Wochen sein wird. Denn auch wenn ich mich aktuell bei TUI umschaue, kann eine zweite Meinung ja auch nicht schaden. Wichtig ist: Es muss Ägypten sein! Hurghada wäre vielleicht eine Option aber eigentlich will ich nach Marsa Alam, zu meinen "Freunden". Das ist einfach meine Hood, da fühle ich mich zu Hause. Da kenne ich die Gegend, die Läden, Restaurants, Hotels,... fast alles. Und ich bin tatsächlich ein recht introvertierter Mensch, auch wenn ich das mit meiner schauspielerischen Leistung oft tief in mir vergrabe. Aber wenn TUI jetzt sagen würde: "Glückwunsch, du fliegst nach Griechenland", würde ich sagen: "Äh, nein?"  Das wäre gar nichts für mich! Fremdes Land, keine Verbindung zu irgendwem vor Ort, komplett "auf mich alleine" gestellt. Oh im Leben nicht! Introvertiert und so.


Also jetzt werden es noch 2 weitere langweilige Tage und am Freitag kann ich dann vormittags zum Schnelltest ins Testcenter. Wenn dieser negativ sein sollte, darf ich die Quarantäne-Zone verlassen. Ich gehe ja mal stark davon aus, dass der dann negativ sein wird, immerhin plagt mich nur noch ganz leichter Husten. Dazu aber so ein beklemmendes Engegefühl im Brustkorb und Geruchs - und Geschmacksverlust. Das konnte ich mir immer nicht vorstellen, wie soll man denn plötzlich nichts mehr riechen oder schmecken können? Tja, es geht. Und es ist eklig. Stellt euch vor, ihr gönnt euch dann tatsächlich mal Kalorien und könnt die nicht mal genießen? Doof.


Hier läuft nun also den ganzen Tag der Sender "Deluxe Music". Manchmal tanze ich dazu durch die Wohnung, mache sauber, räume meinen Kleiderschrank zum 20. Mal um oder koche etwas. Zwischendurch dann mal ein paar Sit-Ups oder Liegestütze und eine ordentliche Menge an Tagträumen. Dann philosophiere ich wieder mal vor mich hin, bemitleide meine depressiven Gedanken für einen Moment und schüttet mich so fest, bis die ganze Energie wieder zurück kommt und ich mit guter und entschlossener Miene nach vorne schaue. Der Winter bringt mich echt immer in eine richtig depressive Phase und habt ihr mal etwas von "overthinking" gehört? Also sich wirklich über jeden, aber auch jeden Scheiß zu viele Gedanken zu machen? Jap, das ist dann wohl mein 2. Name. Und es gibt eigentlich gar keinen Grund. Und trotzdem sucht mein Kopf nach den kleinsten Dingen, über die er nun mal intensiv und in alle Richtungen verstreut nachdenken kann. Ich muss dringend raus aus der Quarantäne, ihr merkt schon. Doch umso mehr freue ich mich wieder darauf, meine Familie und Freunde in den Arm nehmen zu können und wieder mit ihnen lachen zu können, so ganz face-to-face. Das kann keine Form von Medien jemals ersetzen, niemals.


Bis zum nächsten Mal,

eure Lorena

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